Stück über die Selbstverbrennung eines Achtzehnjährigen in Prag 2003.
Rezension
Der Literaturnobelpreisträger stellt in den Mittelpunkt seines Stücks den 18-jährigen Schüler Adamec, der sich 2003 wegen seines Kummers über den Zustand der Welt selbst verbrannte. Im Gegensatz zu Jan Palach, der sich 1969 als Protest gegen die Zerstörung des Prager Frühlings verbrannte, bleiben Adamecs Motive vage. Er tritt in dem Stück nicht auf, sondern er und seine Tat werden von verschiedenen Stimmen kommentiert. Mal erscheint er als Verrückter, mal als radikaler Einzelgänger, der mit seiner Umwelt abrechnet. Das 2019 verfasste Alterswerk des umstrittenen Autors wurde bei den Salzburger Festspielen aufgeführt und kontrovers diskutiert. Es kann auf mehreren Ebenen interpretiert werden. Etwa als ohnmächtige Auflehnung gegen eine Welt, die sich selbst zerstört oder als Geschichte um die Wirkmacht von Gerüchten oder als unreife Tat eines psychisch Angeschlagenen.
Empfohlen für Bibliotheken mit größerem Interesse an Handke. Ansonsten eher etwas für größere Bibliotheken.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Handke, Peter
Handke, Peter:
Zdeněk Adamec : Eine Szene / Peter Handke. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 70 S. ; 25 cm
ISBN 978-3-518-42920-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher