Die Diagnose "Parkinson" verändert das Leben eines vierzigjährigen Junggesellen von Grund auf.
Rezension
Zwei Schicksale sind in diesem berührenden Buch verwoben: Das des Erzählers, der ein etwa 40-jähriger Workaholic ist und das seiner afrikanischen, dunkelhäutigen, verheirateten Geliebten. Schleichend macht sich bei ihm die Krankheit bemerkbar, die man u.a. am Zittern der Extremitäten erkennt. Anfangs kann er die Behinderungen noch vor sich und seiner Umwelt kaschieren. Später bestimmen sie sein Leben. Immer öfter fühlt er sich an seine karge Kindheit in der DDR erinnert, die er in Rückblenden vorbeiziehen lässt. Parallel dazu wird das Leben einer Schwarzafrikanerin geschildert, die illegal nach Deutschland kam und die ebenfalls "Zitterpartien" überstehen muss. Vielleicht wurden die beiden ein Liebespaar, weil sie um ihr ähnliches Schicksal, hier der Verlust über Funktionen des eigenen Körpers, dort der Verlust der Wurzeln, wissen. Der Autor, *1964, Mitarbeiter des "Spiegel", lebt seit Jahren mit der Diagnose Parkinson. In seiner berührenden, literarisch hervorragenden Erzählung öffnet er dem Leser besondere Sichtweisen auf diese Krankheit und das Schicksal.
Selbst für kleinere Büchereien ist diese autobiografisch angehauchte, stilistisch wunderbare Erzählung ein großer Gewinn. Unbedingt einstellen!Rezensent: Martina Mattes
Personen: Berg, Stefan
Berg, Stefan:
Zitterpartie : Eine Erzählung / Stefan Berg. - Frankfurt am Main : Ed. Chrismon, 2011. - 128 S. ; 9 cm
ISBN 978-3-86921-089-6 geb. : EUR 12.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ber - Buch