Oscar verbringt als Frühchen seine ersten Lebenswochen auf der Intensivstation. Ein autobiographischer Roman aus Sicht des Vaters.
Rezension
„Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben.“ So fühlt es sich für Frank an, dessen Sohn Oscar viel zu früh geboren wird. Es folgt eine Zeit voller Sorgen und Ängste. Die männliche Perspektive auf diese Lebensphase ist eine bisher selten erzählte. Der Autor schwankt zwischen tiefen Emotionen und ironischer Distanzierung. Wie angemessen sprechen über die existenziellen Gefühle am Anfang eines so vulnerablen Lebens?
Im Stil eines Tagebuchs begleiten die Lesenden die junge Familie in den acht Wochen auf der Intensivstation, bangen mit und atmen erleichtert auf, als Oscar das endlich auch ohne technische Unterstützung tut.
Es ist auf jeder Seite spürbar, wie emotional dicht diese Zeit ist. Aber, und das macht für mich den Zauber dieses Buches aus: Es geht hier nicht nur um die Ängste, die man sich als unbeteiligte Person vielleicht vorstellt, sondern vor allem darum, wie die beiden Eltern und ihr Sohn zusammenwachsen und eine Familie werden. Am Ende ist die Hoffnung: „Wer zu früh kommt, den beschenkt das Leben.“
Rezensent: Hannah Woernle
Serie / Reihe: Edition Klöpfer
Personen: Schäfer, Frank
Schäfer, Frank:
Zu früh : Roman / Frank Schäfer. - Stuttgart : Kröner, 2024. - 126 S. ; 20 cm - (Edition Klöpfer)
ISBN 978-3-520-77105-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher