Wie hanseatische Kaufleute aus Profitgier Deutschland zur Kolonialherrschaft trieben.
Rezension
Kaufleute, Bankiers und Reeder trieben den deutschen Kolonialismus voran, und Hamburg war dessen eigentliche Hauptstadt. Heinrich Carl Schimmelmann, der reichste Geschäftsmann Europas im 18. Jahrhundert, organisierte von Hamburg und Kopenhagen einen Dreieckshandel: Er exportierte eigene Güter wie Schnaps, Flinten und Stoffe nach Afrika, schickte seine Schiffe mit versklavten Menschen von dort weiter in seine karibischen Zuckerrohrplantagen und transportierte den Zucker zurück nach Europa. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren es hanseatische Geschäftsleute, die in Afrika Kolonien gründeten und Reichskanzler Otto von Bismarck dazu brachten, für den Schutz der Deutschen zu sorgen. Dietmar Pieper erzählt von Südwest-Afrika und Kamerun, der Verflechtung von Wirtschaft und Politik und mit welchen brutalen Methoden der Zwangsarbeit Kaufleute für Gewinnmaximierung die Einheimischen ausbeuteten. Die Folge waren Aufstände und ein Völkermord. Ein kurzweilig zu lesendes Sachbuch, das dank vieler Quellen einen profunden Einstieg in ein viel diskutiertes Thema bietet.
Für an der deutschen Kolonialgeschichte interessierte Leser.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Pieper, Dietmar
Pieper, Dietmar:
Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche : Wie hanseatische Kaufleute Deutschland zur Kolonialherrschaft trieben / Dietmar Pieper. - München : Piper, 2023. - 348 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-492-07167-3
Geschichte (einschl. Kulturgeschichte), Zeitgeschichte - Signatur: G - Bücher