Zwei Jungen möchten heiraten. Eigentlich doch selbstverständlich, oder?
Rezension
Emil und Mathis sind allerbeste Freunde. Warum also nicht heiraten? Gemeinsam mit anderen Kindern feiern die beiden Jungen eine wunderbare Hochzeit. Emils Eltern verbieten ihrem Sohn, seinen Ehering zu tragen - ein Junge, so meinen sie, könne schließlich keinen Jungen heiraten. Doch haben Eltern immer recht? Es ist sicher verdienstvoll, ein Bilderbuch zu veröffentlichen, dass ganz selbstverständlich von einer zärtlichen Jungenfreundschaft erzählt, Homophobie kritisiert und Kinder ermutigt, offen für vielfältige Lebensweisen zu sein. Doch leider verheddern sich die AutorInnen in Klischees: die pastellfarbenen Illustrationen stellen Emil und Mathis als luftballonköpfige Softies dar, einzig starke Kinderfigur ist ein Mädchen; Emils verständnislose Eltern sind akkurat gescheitelte Biedermenschen, während Mathis` verständnisvolle Eltern im Sozialarbeiter-Look herumlaufen. Dass die Jungen am Ende ihre Beziehung im Geheimen weiterführen (müssen?), könnte ein guter Gesprächsimpuls sein.
Wenn darauf geachtet wird, dass die zahlreichen Klischees infrage gestellt werden, lässt sich dieses Bilderbuch durchaus in KiTa und Grundschule einsetzen. ab 4 J.Rezensent: Erhard Reschke
Personen: Poulin, Andrée Lafrance, Marie
Zwei Jungs und eine Hochzeit / Andrée Poulin. ill. von Marie Lafrance. - Grevenbroich : Südpol, 2021. - O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-96594-087-1 geb. : EUR 16.00
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 Zwe - Buch