Migration von West- nach Ostdeutschland nach dem Mauerfall.
Rezension
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ – ein Diktum Willy Brandts vom November 1989, das nicht so schnell Gestalt annahm, wie er sich wünschte. Auch heute noch kommen nahezu alle strukturbedingenden Unternehmen aus Westdeutschland oder aus dem Ausland, innerdeutsche Transferleistungen sind für die Ökonomie unabdingbar, und ein Großteil der Menschen in den Führungseliten von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind Westdeutsche. Was bedeutet das alles für die Menschen in Ostdeutschland und für die Menschen aus dem Westen, die aus unterschiedlichsten Gründen dort eine neue Heimat gesucht haben? Mit dieser Frage befasst sich Markus Decker in diesem Buch. Er stellt einen kenntnisreichen Essay als Einleitung voran. Darauf folgen 21 Fallbeispiele, die Auskunft geben über die Motive, die die Menschen dazu brachten, sich im Osten niederzulassen, von den zahlreichen Studierenden an den Universitäten bis hin zu den Rentnern – „glücklich in Görlitz“. Die Integration gelingt mehr oder weniger gut, was sehr abhängig ist von dem Blick, den die Migranten auf die neue Heimat werfen. Ein Resümee mit Ausblick beendet das Buch. Anmerkungen und Literaturverzeichnis sind selbstverständlich, die Fotos der Vorgestellten eine schöne Zugabe.
Gerade 25 Jahre nach dem Fall der Mauer eine lohnende, oft überraschende Lektüre.Rezensent: Lieselotte Diepholz
Personen: Decker, Markus
Decker, Markus:
Zweite Heimat : Westdeutsche im Osten / Markus Decker. - Berlin : Ch. Links, 2014. - 238 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-86153-798-4
Sammelbiografien, Briefsammlungen - Signatur: Ba - Bücher