Eine Geschichte von Müttern und Töchtern, vom Anspruch auf Perfektion, von eigenen Wünschen und von Selbstzweifeln.
Rezension
Marie lebt gemeinsam mit ihrer Tochter Lu in einem Reihenhaus in Norwegen. Sie hat von Anfang an eine starke Verbindung zu ihrer Tochter. Gleichzeitig zweifelt sie an ihrer Kompetenz als Mutter und fördert sehr schnell deren Selbständigkeit. Als ihre inzwischen erwachsene Tochter mit einem Mann zusammenzieht, der nicht gut für sie zu sein scheint, mischt sich Marie ein. Der Freund begeht bald darauf Selbstmord. Parallel wird die Familiengeschichte der Familie Sörensen beschrieben, die 100 Jahre früher in Schweden gelebt hat. In der Hoffnung auf bessere Einsicht in ihr eigenes Handeln beschäftigt sich Marie mit der komplizierten Mutter-Tochter Beziehung. Auch dort hat der überbordende Mutterinstinkt letztlich ein Menschenleben gekostet. Das leise Buch voller Melancholie lebt von der tiefgründigen Ausgestaltung seiner Charaktere, die sich reflektieren und dennoch an ihrer Mutterschaft scheitern. Der Roman wird aus Maries Perspektive erzählt.
Nachdenklich machender Roman über die Schwierigkeit, in Mutter-Tochterbeziehungen Nähe und Distanz auszutarieren. Gut geeignet für Literaturkreise.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Gabrielsen, Gøhril Granz, Hanna
Gabrielsen, Gøhril:
Zwischen Nord und Nacht : Roman / Gøhril Gabrielsen. Dt. von Hanna Granz. - Berlin : Insel, 2022. - 270 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-458-64348-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher