Die Welt hat eine neue Droge: Träume, die als Tropfen materialisiert werden und so unters Volk gebracht werden.
Rezension
Nesta, der in einer Siedlung voller partysüchtiger Outcasts wohnt, kommt aus dem „Tropfen“ gar nicht mehr heraus. Seine Freunde machen Karriere, als DJ oder Profi-Träumerin, aber Nesta kriegt – dauerbenebelt – keinen Fuß auf den Boden der Realität. Und nervt den Leser mit der Nacherzählung (gefühlt Hunderter) eigener und gekaufter Träume. Als illegale Tropfen Konsumenten in komatöse Dauerträume schicken, gibt es eine Wendung im Roman. Weil Nestas große Liebe Tedeisha betroffen ist, macht er sich mit Freund Elia auf die Suche nach der Ursache. Für sein Abenteuer hat der in Köln lebende Autor mit türkischen Wurzeln Versatzstücke aus allen möglichen Sagen, Mythen und Genres benutzt: indianischer Schamanismus neben südostasiatischen Tempeln, Nesta trifft in einer Art Zwischenwelt gar auf eine ominöse „Gottheit“. Nesta gelingt es, die Endlosträumerei zu beenden und endlich mit Tedeisha zusammenzukommen. Sie entdecken sogar, wie aus Träumen konsumierbare Tropfen werden. Doch ganz happy wird Nesta in einer Beziehung, die je länger desto normaler wird, nicht.
Trotz der eigentlich interessanten Ausgangssituation und vieler guter Erzählmomente ist der Roman nicht empfehlenswert. Der Autor hat vor lauter Taumverliebtheit den roten Faden verloren und die Rezensentin nach etwa 30 Seiten die Lust am Lesen. Die restlichen 415 waren harte Arbeit.
Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Özdogan, Selim
Özdogan, Selim:
Zwischen zwei Träumen : Roman / Selim Özdogan. - Bergisch Gladbach : Lübbe, 2009. - 447 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7857-1624-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher