Ein Todesfall bringt Ruth dazu, Zwischenbilanz zu ziehen über ihr Leben.
Rezension
Unerklärliche Sehstörungen werfen die Ich-Erzählerin Ruth, die auf dem Weg zur Beerdigung ihrer mütterlichen Freundin Olga ist, aus der Bahn. Vor ihren Augen verschwimmen Realität und Erinnerungen. Sie diskutiert mit verschiedenen mittlerweile verstorbenen Personen über Weichenstellungen auf ihrem Lebensweg. Die Autorin lässt in diesem leicht phantastisch anmutenden Szenario ihre Protagonistin über gescheiterte Beziehungen, problematische Familienkonstellationen, aber auch politischen Verrat reflektieren. Die (Selbst)-Gespräche spiegeln so auch ein Stück DDR-Wirklichkeit wider. Es ist die Frage nach der Schuld, die immer wieder aufkommt. Kann man leben, ohne Schuld auf sich zu laden? Oder hat Olga Recht, die betont: "Schuld bleibt immer, so oder so"? Dass sogar Margot und Erich Honecker scheinbar leibhaftig auftauchen, ideologisch verbohrt wie immer, gibt der Geschichte eine ironische Leichtigkeit. Monika Maron bringt die verschiedenen Stimmungen in ihrer Lesung gut zum Ausdruck.
In der scheinbar leichtfüßigen, poetisch erzählten Geschichte verbergen sich viele kluge Einsichten zu existetiellen Fragestellungen. Für literarisch interessierte HörerInnen.Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Maron, Monika
Maron, Monika:
Zwischenspiel : Autorenlesung / Monika Maron. - Berlin : Argon, 2013. - 3 CDs ; 228 Min.
ISBN 978-3-8398-1257-0 : EUR 18.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mar - CD