Als die zwei Geschwister Yoba und sein jüngerer autistischer Bruder Chioke, die in Nigeria in Armut und Elend auf der Straße leben, durch einen Raub zu Geld kommen, nutzen sie die Gelegenheit zur Flucht. Ziel: der in Hamburg vermutete Onkel. Hoffnungsvoll und unbeirrt treten die beiden die unsichere Reise an. Doch die Willkür der verschiedenen Posten bzw. Kontrollen, an die immer wieder Schmier-, Schweige und/oder Lösegeld gezahlt werden muss, lässt die Brüder noch vor der Überfahrt nach Italien mittellos zurück … Eingeschoben ist eine zweite Erzählperspektive, die zeitlich am Ende der Reise der Brüder einsetzt und vom deutschen Julian handelt, der in Italien seinen Familienurlaub verbringt. Am Strand findet er Yobas Tagebuch und beginnt mit der Suche nach diesem. Geschildert wird der Erkenntnisprozess von Julian, der zu begreifen beginnt, was andere Jugendliche durchmachen müssen, nur weil sie geographisch benachteiligt geboren wurden. Und wie viele Menschen bereit sind, eine potentiell lebensgefährliche Flucht anzutreten, um ihrem bisherigen Leben zu entfliehen. Zusätzlich zu dieser „europäischen Außensicht“ wird aber immer wieder auf die unmittelbare Darstellung der Flucht und die damit einhergehenden Widrigkeiten referiert. Dies rückt Zeitungsberichte über gekenterte Flüchtlingsboote mit denen wir häufig konfrontiert sind, in ein neues Licht.
Serie / Reihe: Carlsen
Personen: Ramadan, Ortwin
Standort: Elsbethen
Ramadan, Ortwin:
¬Der¬ Schrei des Löwen / Ortwin Ramadan. - Hamburg : Carlsen Verl., 2011. - 284 S. - ab 12 J.
ISBN 978-3-551-31291-4 kart. : ca. Eur 7,20
Erzählungen - Signatur: JE RAMA - Buch: KuJ-Belletrist