Beobachtungen und Meinungen der späteren Kinderbuchautorin, die während des Zweiten Weltkriegs im neutralen Schweden weitblickend und mitfühlend über Familienangelegenheiten und das schreckliche Weltgeschehen schreibt. (BB) Astrid Lindgren ist heutzutage untrennbar mit den von ihr geschaffenen Figuren der Kinderliteratur verbunden, allen voran die elternlose und unverschämt freche Rothaarige. Doch schon bevor sie 1944 ihrer zehnjährigen Tochter das Manuskript von "Pippi Langstrumpf" zum Geburtstag schenkt, ist sie schreibend höchst aktiv. In ihrem Tagebuch vermerkt sie Persönliches und Politisches, klebt Lebensmittelkarten und Zeitungsausschnitte ein, die sie oft ausführlich kommentiert. Viele der Tagebuchseiten sind als Faksimile wiedergegeben. Von 1940 bis Kriegsende ist Astrid Lindgren Mitarbeiterin in der Abteilung für Briefzensur beim schwedischen Nachrichtendienst, eine geheime Arbeit, die ihr aufgrund ihrer guten Deutschkenntnisse tiefe Einsichten in die politischen Ereignisse erlaubt. Aus dem neutralen Schweden, einer der wenigen einigermaßen friedlichen Oasen Europas, ächtet sie den Faschismus, und sie ängstigt sich nach der Besetzung der nahen baltischen Staaten auch vor der Gefahr aus dem Osten, denn "Nationalsozialismus und Bolschewismus - sie sind ungefähr wie zwei riesige Dinosaurier, die miteinander kämpfen" (28.6.1941). Eindrucksvoll schildert sie Schicksale und Tragödien, vor allem die von Kindern, von denen sie durch ihre Arbeit als Zensorin erfährt. Vielleicht ist es kein Zufall, dass auch Pippi Langstrumpf als Waisenkind aufwächst. Ein interessantes Zeitdokument von einer ganz Großen der Kinderliteratur.

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Personen: Kutsch, Angelika Lindgren, Astrid Haefs, Gabriele

Standort: Elsbethen

Schlagwörter: Zweiter Weltkrieg 2. Weltkrieg Fremdenfeindlichkeit Rassismus Schreiben 20. Jahrhundert Lindgren, Astrid