Was meint das vierjährige Mädchen Ruth damit, sie sei schon einmal ertrunken? Was ist passiert, als ihre Mutter Mathilde in der eiskalten Nacht hinauslief und zwei Tage später tot aufgefunden wurde? Irgendwann kehrt Ruths Vater aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Doch er findet kaum Zugang zur engen Verbindung ziwschen Ruth und ihrer Tante Amanda, die sich jetzt um sie kümmert. Ruth wächst heran und macht sich, geprägt von ihren Erlebnissen, die hinter fragmentarischen Erinnerungen lauern, auf die Suche nach den fehlenden Gliedern ihrer Vergangenheit. Eine schicksalhafte Begegnung führt sie auf die richtige Fährte.
Alles bleibt bis zum Schluss rätselhaft. Geheimnisse lüften sich dort, wo man sie nicht vermutet. Handlungen führen unerwartet zusammen. Der Charakter der Hauptfigur, ob egoistisch oder selbstlos, lobenswert oder bedauernswert, Sympathie oder Antipathie erzeugend, erschließt sich erst langsam. Ein besonderer Reiz entsteht durch die oft wechselnde Erzählperspektive. Mal spricht Amanda, mal ihre Schwester Mathilde, mal die kleine Ruth oder weitere Personen, die nacheinander die Bühne betreten und plötzlich bedeutsam werden. Dann hören wir wieder die Erzählerin selbst. So ergeben sich immer neue Einblicke, so werden sehr unterschiedliche Lichter auf das Geschehen geworfen, so entspinnt sich ein Drama, das psychologisch fein gestrickt Hiobsbotschaft an Hiobsbotschaft reiht.
Personen: Schwarz, Christina
Schwarz, Christina:
Novemberkind / Christina Schwarz. - München : Hoffmann & Campe, 2001. - 382 S. - Aus dem Amerik. übers.
ISBN 978-3-442-75061-0 fest geb.
Schöne Literatur - Signatur: Schwa - Buch