Melandri, Francesca
Alle, außer mir Roman
SLSL/Belletristik


Rezension

Zehn Jahre hat die Autorin, eine preisgekrönte Stimme der italienischen Gegenwartsliteratur, an diesem epochalem Gesellschaftsroman gearbeitet. Die 46-jährige Lehrerin Ilaria wird eines Tages von einem unbekannten Schwarzen aus Äthiopien aufgesucht, der den gleichen Namen trägt, wie Ilarias Vater. Der Schwarze behauptet sein verstorbener Vater sei ein Sohn des Großvaters gewesen, der tatsächlich mehrmals in Äthiopien gewesen war, u.a. als italienischer Soldat, der 1935 im Abessinien Krieg kämpfte, in dessen Folge Äthiopien italienische Kolonie wurde. Der 96-jährige Herr, inzwischen an Demzen erkrankt, kann Ilaria keine Rede und Antwort mehr stehen, so dass die Tochter sich eigenständig auf Spurensuche begibt und erkennt, dass der Vater keineswegs nur der mutige Partisanenkämpfer sondern ein überzeugter Faschist war. Der drei Generationen umspannende Roman zeichnet ein eindrucksvolles Bild Italiens bis hin zur aktuellen Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer, über das der schwarze Neffe die gefährliche Flucht angetreten ist. Eine ausgesprochen spannende, anspruchsvolle, historisch begründete Lektüre, die letztendlich nach Schuld und Verantwortung fragt. Spiegelbestseller Platz 9.


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Melandri, Francesca

Standort: SL

Schlagwörter: Familie Italien Kolonie Äthiopien Belletristische Darstellung Geschichte 1935-

Interessenkreis: FAMILIE

Melandri, Francesca:
Alle, außer mir : Roman / Francesca Melandri ; aus dem Italienischen von Esther Hansen. - Berlin : Verlag Klaus Wagenbach, 2018. - 603 Seiten ; 22 cm
Einheitssacht.: Sangue giusto
ISBN 978-3-8031-3296-3 fest geb. : EUR 26.00

Zugangsnummer: 06118001752 - Barcode: 18001752
MELA - Signatur: MELA - SLSL/Belletristik