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Rezension

In dem autobiografischen Roman, vom Feuilleton hochgelobt und Spiegelbestseller Platz 16, erzählt Kirchhoff, der gerade seinen siebzigsten Geburtstag beging, von seinen Kinder- und Jugendjahren. Die Mutter Schauspielerin, der Vater kriegsversehrt mit einem amputierten Bein, versucht wieder den beruflichen Anschluss zu finden und in Hamburg einen Betrieb aufzubauen. Man zieht nach Freiburg, doch schon bald trennen sich die Eltern und das "Söhnchen" kommt mit elf Jahren ins Internat an den Bodensee, während die jüngere Schwester bei der Großmutter, der "Hüterin" bleibt. Mit 12 Jahren wird Kirchhoff das erste Mal von seinem Lehrer verführt. Seine Identität gerät ins Wanken. Zwischen Sehnsucht und Abscheu pendeln die Gefühle drei lange Jahre, bis Bodo merkt, dass er nicht der Einzige ist, den der Lehrer begehrt. Das wiegt schwer. Aber auch die theatralische, kapriziöse Mutter zu der er ein schwieriges Verhältnis hat, fordert von Kirchhoff Grenzüberschreitungen. Dieser wohl intimste Roman des Autors (s. "Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt") zeichnet das Lebensgefühl der fünfziger Jahre nach und besticht durch seine Offenheit und eine gediegene, leise Sprache. Ab mittleren Beständen sehr empfohlen.

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Personen: Kirchhoff, Bodo

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Biografischer Roman Kirchhoff, Bodo

Interessenkreis: BIOGRAFIE