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Rezension

Erich Kästner war einer der wenigen Autoren, die trotz Arbeitsverbots im Dritten Reich nie das Exil gesucht haben. Zwischen 1941 und bis in den Juli 1945 schrieb Kästner Tagebuch. Seine Notizen sollten ihm ursprünglich beim Verfassen eines Romans über die NS-Zeit helfen, doch diesen Plan verwarf Kästner angesichts der Unbeschreiblichkeit der Ereignisse nach Kriegsende. Teile des Tagebuchs verarbeitete er 1961 zu Notabene 45, doch der unveränderte, gesamte Text seiner Aufzeichnungen wurde erstmals zu Kästners 100. Geburtstag 1999 veröffentlicht. Text und Nachwort der vorliegenden Ausgabe sind identisch mit einer Ausgabe in der Reihe "Marbacher Magazine" des Deutschen Literaturarchivs von 2006, jedoch wurde der Kommentar erweitert und neu strukturiert. Das Tagebuch ist vor allem auch für geschichtsinteressierte Leser ein Gewinn. Stellt es doch einen im Nachhinein nicht mehr bearbeiteten Primärtext eines Zeitzeugen dar, der darüber hinaus auch sprachlich von hoher Qualität und somit sehr gut lesbar ist. Die Alltagsbeobachtungen und -erlebnisse berichten authentisch von der Gesellschaft der Zeit und sind eben keine Darstellung der Geschehnisse, wie wir sie heute interpretieren. Der Kommentar ermöglicht wiederum eine Einordnung in heutige Erkenntnisse. Eine ausdrückliche Empfehlung für möglichst viele Bibliotheken! Schon beim Lesen der Einführung von Herausgeber Hanuschek bekommt man Lust, mehr von und über Erich Kästner zu lesen.

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Personen: Kästner, Erich Tauer, Herbert

Standort: S

Schlagwörter: Tagebuch Kästner, Erich Weltkrieg 1939-1945