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Rezension

Das aktuelle Buch von R. K. Wüstenberg, Theologie-Professor an der Universität Flensburg, hat diese Tage in der regionalen wie überregionalen Presse breite Aufmerksamkeit gefunden: Zwar ist das Thema "Islam" auf dem Buchmarkt derzeit stark aufgestellt, aber Wüsenbergs staunende Annäherung an das Innere einer sonst eher als fremd von außen betrachteten Religion ist da schon etwas Besonderes. Als evangelischer Christ erzählt er davon, wie er sich von den Schriften des Mystikers Abu-Hamid al-Ghazali aus dem 11. Jhd. n. Chr. hat anregen lassen, neu und anders die Farben und Töne islamischer Frömmigkeit wahrzunehmen und darin erstaunliche Bezüge zur protestantischen Frömmigkeit zu entdecken. Was auf den ersten Blick wie ein wissenschaftliches Nischenthema anmutet, erweist sich nach wenigen Seiten als eine sehr spannend und flüssig lesbare Entdeckungsreise, die auch auf theologische Laien sehr ansprechend und inspirierend wirkt, berührt sie doch tiefe menschliche Fragen und Sehnsüchte. So wie N. Kermani mit seinem "Ungläubigen Staunen" das christliche Innenleben bestaunt, so scheint es Wüstenberg als Christ jetzt umgekehrt mit dem Islam zu erleben. Sein ungewöhnlicher Zugang über die Mystik bringt dabei einen wohltuend anderen Klang in das Konzert der Stimmen für oder gegen den Islam und hebt eben nicht ab auf breitgetretenen Klischees. Immer ist dabei auch die persönliche Auseinandersetzung mit dem Christentum gefordert, was den Islam aus der Aura des "Fremden" herausholt und mit vertrauten Lebensfragen verbindet. Neben anderen Titeln zum Islam eine lohnende Bestandsergänzung für alle - auch für Oberstufenschüler gut lesbar!

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Personen: Wüstenberg, Ralf K.

Standort: S

Schlagwörter: Islam Mystik Sufi