Wodin, Natascha
Sie kam aus Mariupol
SS/Sachbuch


Rezension

Verhalten beginnt eine fast aussichtslos scheinende Recherche, die bald berückend sprachsicher bannt. Öffnen Funde zunächst nur Raum für Mutmaßungen und Hypothesen, führen sie bald zu belegten Quellen, nähern sich dem Schicksal einer Familie unter dem Diktat der Geschichte. Wodin (zuletzt ID-B 38/14) wurde 1945 in Franken als Tochter sowjetischer Zwangsarbeiter geboren, 10 Jahre später nahm sich ihre Mutter das Leben. Welcher Weg lag hinter der zarten Frau aus ukrainisch-italienischer Familie, die ein aufgefundenes Kinderbild als "kleine, in weiße Spitze gehüllte Prinzessin vom Stern der unheilbaren Traurigkeit" zeigt? Wodins Mutter wuchs in Hungerjahren auf, in "Stalins großem Kollektivierungsexperiment, das später auch als Genozid am ukrainischen Volk in die Geschichte einging". 23-jährig zur Zwangsarbeit verschleppt, war sie im Nachkriegsdeutschland verachtete "Displaced Person", in ihrer Heimat galten Überlebende wie sie als Verräter (s. "Alltag Zwangsarbeit 1938-1945", ID-A 45/13; "Zwangsarbeit im Nationalsozialismus", ID-A 36/16). Für zeitgeschichtlich Interessierte wie Biografie-Leser/-innen. (1)


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Personen: Wodin, Natascha

Standort: S

Schlagwörter: Deutschland Selbstmord Biografie Sowjetunion Ukrainerin Zwangsarbeiterin Drittes Reich Displaced Person

Interessenkreis: BIOGRAFIE

Wodin, Natascha:
Sie kam aus Mariupol / Natascha Wodin. - 4. Auflage. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2017. - 363 Seiten : Illustrationen ; 21 cm
ISBN 978-3-498-07389-3 fest geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 06117001016 - Barcode: 17001016
GESCH 310 D - Signatur: GESCH 310 D - SS/Sachbuch