Hélène ist fast vierzig Jahre alt. Christophe hat gerade seine Vierziger überschritten. Die eine hat ihre Heimatstadt verlassen, eine gute Ausbildung absolviert, sitzt beruflich fest im Sattel, besitzt ein Architektenhaus oberhalb von Nancy und kümmert sich um ihre beiden Töchter. Als "Klassenaufsteigerin" und Karrierefrau ist sie aber ständig dem Effizienzdruck ihrer Arbeitswelt ausgesetzt und droht in ihrem Alltag zu ersticken. Der andere hat die kleine Stadt im Osten Frankreichs nie verlassen, gab alles für seinen Sport - Eishockey -, träumte von Professionalität und Ruhm, ohne diese Träume jemals verwirklichen zu können, kämpft nun darum, mit dem Verkauf von Hundefutter über die Runden zu kommen und muss erleben, wie sein Sohn mit seiner Ex-Freundin weit weg geht. Als sich die Wege von Hélène und Christophe Jahre später wieder kreuzen, kommen in ihnen Sehnsüchte nach dem sorglosen Teenagerleben auf und der Wunsch, noch einmal von vorne zu beginnen - das Zittern in der Mitte des Lebens und das Verpuffen von Lebensträumen auch Teil einer Zwischenbilanz - all das kommt hier zusammen. In "Connemara" liegt das Politische durchweg im Privaten verborgen und so schafft Nicolas Mathieu ein Werk, in dem sich hinter der glühenden Nostalgie in Bezug auf die 90er Jahre eine wachsame Kritik an der heutigen Gesellschaft und ihren sozialen Gegebenheiten verbirgt. Alles wird von Mathieu in einem einfachen Stil verpackt, aber er trifft damit genau ins Schwarze.

Mylène Wienrank

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Personen: Mathieu, Nicolas Müller, Lena Hansen, André

Schlagwörter: Liebesroman Französischer Roman Moderner Roman Nicolas Mathieur Goncourt