Ein unterhaltsames Buch über kreatives Schaffen und kuriose Ähnlichkeiten. (PL) Was haben Charles Dickens und alias Prince gemeinsam? Im Grunde nichts, dessen ist sich auch der britische Bestsellerautor Nick Hornby bewusst. Trotzdem - oder gerade deswegen - sucht er nach Gemeinsamkeiten und findet mit einem gewissen Augenzwinkern überall »magische Verbindungen«: Dickens und Prince arbeiteten ohne Unterlass und waren Dandys, beide lebten als Kinder in Armut und wurden sehr früh sehr produktiv. Beide verbitterten trotz ihres beachtlichen Erfolges und starben im Alter von 58 Jahren. Die gewichtigste Gemeinsamkeit aber ist die Verehrung seitens des Autors, die so groß ist, dass ihre Porträts wie Ikonen über seinem Schreibtisch hängen, wie er gegen Ende seines Essays humorvoll zugibt. Hornby wartet aber auch mit interessanten Erkenntnissen auf: Sowohl Dickens als auch Prince haben neue mediale Wege ausprobiert. Dickens entdeckte das Format des Fortsetzungsromans und Prince erprobte die Möglichkeiten des Internets. Beide beschränkten sich nicht auf die jeweilige kreative Arbeit, sondern entwickelten sich zu Performern: Prince in seinen aufwändigen Bühnenshows und Dickens bei seinen theatermäßig inszenierten Lesungen. Indem Hornby seine beiden »Helden« immer wieder mit sich selbst bzw. seiner persönlichen kreativen Entwicklung vergleicht, kann er fast wie nebenbei ganz ungeniert – stets mit einer Prise Humor gewürzt – über sein eigenes künstlerisches Schaffen reflektieren. Hornby selbst hat als Schriftsteller übrigens erst mit 35 Jahren debütiert. Dafür wurde sein erster Roman gleich zum Welterfolg.
Personen: Kleiner, Stephan Hornby, Nick
Hornby, Nick:
Dickens und Prince : unvergleichliche Genies / Nick Hornby ; aus dem Englischen von Stephan Kleiner. - Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2023. - 159 Seiten
ISBN 978-3-462-00405-2 Festeinband : 16,50 (AT)
Biographie, Briefe, Tagebücher - Signatur: Bb Dic - Buch