Als Phantom wird ein Trugbild bezeichnet, eine Täuschung oder ein Blendwerk. Es ist weder zu greifen noch nachzuweisen, aber es scheint anwesend zu sein. Genauso verhält es sich mit der Idee, die Menschheit in Rassen einzuteilen. Das Rassenkonzept ist ein künstliches und bildgewaltiges Ordnungssystem. Es existiert nicht in der Natur, aber es wirkt als soziale Realität.
Die Konstruktion von Rassen ist das Ergebnis von Rassismus, nicht seine Grundlage. Rassenidee und Rassenbilder, die seit Jahrhunderten in Wissenschaft, Politik und Alltag reproduziert werden, kombinieren körperliche Merkmale mit sozialen und kulturellen Mustern und behaupten, Menschen so eindeutig zuordnen zu können. Dass die gewählten Kriterien mitunter willkürlich wechseln, ist in diesen Bildern nicht sichtbar.
Der vorliegende Band versammelt analytische Essays und Interviews zur Geschichte und Gegenwart der Rassenidee sowie Auszüge aus einschlägigen Texten der Rassismus-Theorie. Er dokumentiert so die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten eines Phantoms aus verschiedenen methodischen, disziplinären und theoretischen Perspektiven.
Personen: Foroutan, Naika u.a., Hg.
RA 109
Foroutan, Naika u.a., Hg.:
¬Das¬ Phantom "Rasse" : Zur Geschichte und Wirkungsmacht von Rassismus. - Köln : Böhlau Verlag, 2018. - 215 S.
ISBN 978-3-412-51147-0
Buch