Mitspielaktion von Christopher Maas
1. Mitspieltheater - eine ganzheitliche Lernform zum Thema Kinderarbeit
"Theaterspiel ist eines der machtvollsten
Bildungsmittel, die wir haben: ein Mittel, die eigene
Person zu überschreiten, ein Mittel der Erkundung
von Menschen und Schicksalen und ein Mittel der
Gestaltung der so gewonnenen Einsicht."
Hartmut von Hentig
"In die Hände gespuckt - Kinderarbeit ächten und arbeitende Kinder achten" ist eine theatrale
Mitspielaktion des GRIPS Theaters und des Vereins sabisa - performing change zum Thema
Kinderarbeit, die seit April 2004 in Berliner und Brandenburger Schulturnhallen für 5. und 6. Klassen
gespielt wird.
Ausgangspunkt für das Projekt "In die Hände gespuckt" war die Annahme, dass ein Grund für die
globale Ungerechtigkeit darin besteht, dass im Globalen Norden ein Mangel an Solidarität mit dem
Globalen Süden zu verzeichnen ist. Um dies zu verändern, müsste u.a. in Schulen das Globale Lernen
einen noch stärkeren Raum einnehmen, als dies zur Zeit der Fall ist. Dabei kommt es auch auf die Form
der Vermittlung an: Neben dem Wissen um die Lebenssituation in den Ländern ist gerade die Fähigkeit,
sich in die Lage der Anderen hinein zu versetzen - Empathie zu empfinden - wesentliche Voraussetzung
für die Entstehung von Solidaritätsgefühl. In den meisten Schulen überwiegt heute jedoch noch der
kognitive Zugang zu Lerninhalten. Hier setzt das Projekt an, indem es versucht, mit einem ganzheitlichen
Lernkonzept, das die verschiedenen Lernkanäle anspricht und verbindet, SchülerInnen zu motivieren,
zur Entstehung einer gerechteren Welt beizutragen.
Inhaltliche Grundlage ist die Vermittlung eines differenzierten Bildes von Kinderarbeit: Arbeitende
Kinder sollen nicht nur als Opfer wahrgenommen, sondern es soll auch der Gestaltungsspielraum, die
Möglichkeit des Einsatzes für die eigenen Rechte erkannt werden. Ebenso sind die Verantwortung der
Kinder und der Stolz auf die eigene Arbeit wichtige Aspekte.
Im Rahmen der Evaluierung haben wir in ausführlichen Interviews und mit Fragebögen die Wirkungen
der Lernmethode untersucht und sind zu sehr erfreulichen Ergebnissen gekommen, die die Intensität
und Nachhaltigkeit der Erfahrungen der Teilnehmenden belegen. Diese Ergebnisse und das
Projekt werden hier dargestellt. Wir hoffen, damit Anregungen zu geben, theatrale Methoden in der
entwicklungspolitischen Bildungsarbeit einzusetzen, für verschiedene Kontexte zu adaptieren und
weiterzuentwickeln
Personen: Christopher Maas Philipp Harpain, Dietrich Lehmann
US M 80
Christopher Maas:
In die Hände gespuckt : Kinderarbeit ächten und arbeitende Kinder achten. - Berlin : Grips-Theater, 2004. - 71 S.
Best.-Nr.: 0004687001
Buch