Rückschau, Reflexion und Neuanfang. (DR) Aaron Englund lässt alles, was mit seinem früheren Leben zu tun hatte, zurück, um in San Francisco neu zu starten. Er arbeitet als Sprachlehrer an einer Schule für Fremdsprachige, mietet ein mieses kleines Appartement und beginnt, sein bisheriges Leben zu reflektieren. In Rückblicken erzählt Ostlund von Aarons Kindheit, die von einem cholerischen Vater und einer labilen Mutter geprägt ist. Als der Vater stirbt und die Mutter sich davonmacht, steht Aaron allein da. Bei einem Angelausflug trifft er durch Zufall Walter, einen weitaus älteren Mann, der ihn auffängt und ihn wie ein Anker hält. Er gibt ihm eine Richtung vor, ermöglicht ihm das Studium und ist über 20 Jahre lang an seiner Seite. Doch jetzt, mit 42 Jahren, versucht Aaron zum ersten Mal in seinem Leben, seinen eigenen Weg zu gehen. Die Beziehung zu Walter war sehr emotional, allerdings konnte Aaron die Gefühle zu ihm nie klar definieren. Durch den Neuanfang und den Blick auf sein Leben und die Beziehung spürt Aaron, dass er für Walter ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit empfindet. Er fühlt sich in seinem Neuanfang und dem Beenden der Beziehung bestätigt, denn Dankbarkeit ist keine Basis für eine Liebesbeziehung. Jetzt ist er fähig, bewusst Liebe zu erleben und sich auf sie einzulassen. Ein Roman, der einen selbst reflektieren und zurückschauen lässt. Mit Sprachgefühl und in gutem Stil beleuchtet Ostlund die Risiken des Lebens und nimmt die LeserInnen auf eine Reise ins eigene Innere mit.
Personen: Ostlund, Lori
Ost
Ostlund, Lori:
Das Leben ist ein merkwürdiger Ort : Roman / Lori Ostlund. Aus dem amerikan. Engl. von Pieke Biermann. - Dt. Erstausg. - München : dtv, 2016. - 414 Seiten. - aus dem Amerikanischen übersetzt
ISBN 978-3-423-28077-8 Festeinband : EUR 22,70
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