Annotation: Einfühlsame Märchenversion, die eindrucks- und respektvoll, aber nicht ohne zartes Augenzwinkern vom Umgang mit dem Tod, der zum Leben gehört, erzählt. Rezension: Der Traum vom ewigen Leben – für den Fuchs geht er in Erfüllung. Doch er droht zum Albtraum zu werden: Der listige Fuchs hat nicht bedacht, dass weder Welt noch Zeit zum Stillstand kommen, wenn er seinen Tod auf dem Apfelbaum festkleben lässt. Voll Respekt vor Leben und Tod erzählt Kathrin Schärer ihre Version des alten Märchens. Wieder bestechen ihre Tierfiguren durch die Fähigkeit große Gefühle sicht- und erlebbar zu machen. Die Bilder brillieren in Mimik und Gestik von Fuchs und Co. – der schwierige Spagat zwischen realistischer und anthropomorphisierender Darstellung gelingt ebenso wie der sensible und respektvolle wie auch augenzwinkernde Umgang mit dem Thema Tod. Die Geschichte vom Fuchs und seinem Tod beschönigt nichts. Dennoch schürt sie keine Ängste, sondern zeigt wohltuend unaufgeregt, dass auch der Tod zum Leben gehört: für Fuchs und Füchsin und alle anderen Lebewesen, Menschen, Tiere, Pflanzen. Der Fuchs und seine Füchsin sind längst nicht mehr die jüngsten, als dem Fuchs ein Zauberwiesel in die Falle geht. Der Fuchs wittert die Chance, endlich die Äpfel, die ihm sonst Amseln, Würmer und Eichhörnchen vor der Nase wegfressen, für sich zu haben. Also wünscht er sich, dass „jeder, der auf meinen Apfelbaum fliegt oder klettert, daran festklebt – auf immer und ...“ Und tatsächlich: Amseln, Würmer, Eichhörnchen, sie alle kleben am Baum fest, bis der Fuchs sie frei lässt. Von nun an vergreift sich niemand mehr an den Äpfeln. Als dann eines Tages der Tod unter dem Apfelbaum steht, greift der Fuchs, der noch nicht sterben will, zu einer List: Er bittet den Tod, ihm einen letzten Apfel zum Baum zu holen. Der Tod klebt auf dem Baum fest und der Fuchs kann weiterleben: „Von nun an entwischt der Fuchs jedem Tier, das ihn fressen will, kein Jäger trifft ihn. Er lebt glücklich und sorgenfrei. Die Jahre vergehen. Der Tod wartet.“ Wartet, bis ihn der alte schwächliche Fuchs nach Jahren der Einsamkeit (die Füchsin und all seine Freunde sind längst verstorben) mit einem einfachen „Komm!“ befreit und die beiden gemeinsam den letzten Apfel essen. Ergreifend schön!
Personen: Schärer, Kathrin
Standort: Fachstelle
Schärer, Kathrin:
¬Der¬ Tod auf dem Apfelbaum / von Kathrin Schärer. - Zürich : Atlantis, 2015. - [15] Bl. : zahlr. Ill. (farb.) ; 25,7 x 27 cm
ISBN 978-3-7152-0701-8 fest geb. : EUR 15,40
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