Ein kluger Roman über ein ganz besonderes Mädchen, einfühlsam gelesen von Anna Thalbach. (TD.D) Norwegen im Jahre 1912: Eva Arctander wird geboren. Sie leidet an Hypertrichose, dem dichten Haarwuchs am ganzen Körper. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt. Ihr Vater, Stationsmeister Arctander, ist entsetzt über die Anomalie seiner Tochter und lehnt sie zunächst ab: "Das ist ja kein Kind. Das ist - ein Wiesel, verdammt. Schaffen Sie es weg." Abgeschottet von ihrer Umwelt, wächst Eva heran und lebt in einer eigenen Welt. Sie ist von Einsamkeit umgeben, lediglich zu ein paar Eingeweihten hat sie Kontakt. Auf Grund des Gendefekts ist das Löwenmädchen von großem Interesse für die Wissenschaft. Eva ist ein Kasus, ein Fall. Von ihren Mitmenschen wird sie begafft, gefürchtet und begehrt. Sie muss lernen, mit der Anomalie zu leben. Ein ungewöhnliches Hörbuch, das die HörerInnen in die Welt der Jahrmärkte und Kuriositätenschauen entführt. Die Thematik ist beklemmend aktuell. Denn in Erik Fosnes Hansens "Löwenmädchen" geht es um Vorurteile, Stigmatisierung und Schaulust. Anna Thalbach liest nuancenreich und einfühlsam. Mit ihrer kindlich-zarten Stimme erweckt sie die Hauptfigur zum Leben, ohne dabei die anderen Figuren zu vernachlässigen. Mit viel Engagement verleiht sie den Figuren eine eigene Persönlichkeit. Spannend und berührend gleichermaßen. *bn* Silvia Maierhofer

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Personen: Hansen, Erik Fosnes Thalbach, Anna Würth, Rudolf Schmidt-Henkel, Hinrich