Ein nicht alltäglicher Mord öffnet den Blick für die Abgründe der "besseren Gesellschaft" Siziliens. (DR) In seinem 21. Band lässt Andrea Camilleri seinen Commissario Montalbano in einem besonders schwierigen Fall ermitteln. Cosimo Barletta, ein skrupelloser Geschäftsmann, wird eines Morgens tot in seiner Villa gefunden. Bald stellt sich heraus, dass er zuerst vergiftet und kurze Zeit später - bereits tot in seinem Sessel sitzend - von einem zweiten Mörder von hinten erschossen wurde. Je mehr Montalbano im persönlichen Umfeld des Opfers recherchiert, desto brüchiger wird die Fassade dieser "angesehenen Familie". Der ermordete Patriarch hatte jahrelang ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter, die wiederum ihren Ehemann mit den Freunden ihres Vaters betrog. Andrea Camilleri erweist sich mit diesem Buch einmal mehr als großer Menschenkenner. Er zeichnet seine Figuren äußerst subtil und zeitweise entsteht der Eindruck, dass es für ihn selbst ein Genuss ist, so manche "gutbürgerliche" Fassade der sogenannten "besseren Gesellschaft" Stück für Stück abzubauen und die Menschen dahinter darauf zu reduzieren, was sie wirklich sind: opportunistische, machtbewusste Intriganten, denen kein Mittel zu abstoßend ist, um ihren gesellschaftlichen Status - zumindest nach außen hin - zu erhalten. Ein großartiges Buch, das in keiner Bibliothek fehlen sollte!
Personen: Camilleri, Andrea
Camil
Camilleri, Andrea:
¬Das¬ Nest der Schlangen : Commissario Montalbano ringt um Fassung. Roman / Andrea Camilleri. Übers. aus dem Italien. von Rita Seuß und Walter Kögler. - Köln : Lübbe, 2019. - 266 S.
ISBN 978-3-7857-2627-3 fest geb. : ca. € 22,70
Schöne Literatur - Buch