Autobiografische Milieustudie aus den 1950ern. (DR) Gwendolyn Brooks, 1976 als erste Schwarze Autorin in die American Academy of Arts and Letters gewählt, schildert in ihrem einzigen Roman in Prosa Passagen aus ihrem Leben als Schwarze im Amerika der 1950er Jahre. Ihre Kindheit, ihre Familie, die erste Liebe, ihre Heirat und Ehe, ihr erstes Kind. Rassentrennung, soziale Ausgrenzung und Armut spielen hierbei eine immer wiederkehrende Rolle. Brooks ist jedoch weder moralisierend noch hebt sie vorwurfsvoll den Zeigefinger. Sie ist allenfalls eine präzise Beobachterin und schildert die Dinge sachlich und unaufgeregt. Wobei ihr Sprachgebrauch spielerisch und wohltemperiert, bisweilen poetisch ist. Mit ihrer unvoreingenommenen Ehrlichkeit schafft sie eine beklemmende Stimmung, die nachdenklich macht. Ein sehr aussagekräftiges Werk, das sich sehr angenehm liest. Nicht zuletzt, weil die Autorin trotz aller Widrigkeiten nie ihren Mut verliert und stets positiv nach vorne blickt. Schade, dass es dieser Roman erst jetzt auf den deutschsprachigen Markt geschafft hat.
Personen: Brooks, Gwendolyn Ott, Andrea
Brook
Brooks, Gwendolyn:
Maud Martha : Roman / Gwendolyn Brooks ; aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andrea Ott ; mit einem Nachwort von Daniel Schreiber. - Zürich : Manesse, 2023. - 150 Seiten
ISBN 978-3-7175-2564-6 Festeinband : 22,00 EUR
Schöne Literatur - Buch