Das politische Tagesgeschehen in der Ukraine 2013-2014. (GP) Wie konnte die Ukraine nach dem Erhalt ihrer Eigenstaatlichkeit im Jahr 1991 in eine derart den Weltfrieden gefährdende Krise geraten? War die Bevölkerung im Ostteil des Landes schon immer überwiegend Russland zugetan? Hat Russland nach der Auflösung der Sowjetunion den damit verbundenen Verlust großer Staatsgebiete nie wirklich verkraftet? Haben EU und NATO sich zu forsch in Richtung Osten ausgedehnt? Eine wirkliche Demokratie und ein für die Massen befriedigender Lebensstandard wurden nicht erreicht, dafür war die Regierung zu korrupt. Polen, die baltischen Staaten und alle anderen von der sowjetischen Diktatur Befreiten haben die Kurve besser durchfahren als die Ukraine. Die aktuellen Nachrichten überschlagen sich und man ist unsicher, was man glauben darf und was nicht. Und so ist es gut, dass der in Kiew lebende ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow (er spricht übrigens 11 Sprachen) seine täglichen Notizen aus der heißen Phase des Protestes und des aktuellen politischen Tagesgeschehens veröffentlicht hat. Kurkow wohnt nur ein paar Gehminuten entfernt von dem inzwischen zu trauriger Weltberühmtheit gelangten Majdan-Platz. Sein ukrainisches Tagebuch umfasst den Zeitraum von November 2013 bis April 2014. Während jener Zeit wurde die Krim von Russland annektiert, Wiktor Janukowytsch wurde vertrieben und das aktuelle Staatsoberhaupt Petro Poroschenko stand mitten im Wahlkampf. Kurkow schreibt wohltuend sachlich und unpathetisch, durch Erwähnung vieler, scheinbar belangloser Begebenheiten erhalten seine LeserInnen gute Einblicke in den Alltag seiner gebeutelten Heimat. Purer Sarkasmus, was durchaus verständlich wäre, gewinnt nur selten die Oberhand. Sehr spannend und informativ. Vor allem hochaktuell.

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Personen: Kurkow, Andrej Beilich, Steffen

Schlagwörter: Ukraine