Aza lernt, die Gedankenspirale als Teil ihrer Identität zu akzeptieren und weiterzumachen mit dem Leben. (ab 14) (JE) Das mögen wir an John Green: Dass er uns nicht mit einfachen Antworten und unglaubwürdigen Happy Ends abspeist, sondern uns zu neuen, besseren Fragen drängt. Denn das ist das Problem bei Happy Ends: "dass sie entweder nicht richtig glücklich sind, oder sie sind kein richtiges Ende […]. Im richtigen Leben werden manche Dinge besser, und manche Dinge werden schlechter. Und irgendwann stirbst du." (S. 272) So ehrlich spricht die Protagonistin Aza über das Leben und so wahrhaftig schreibt John Green über das Auf und Ab unserer Befindlichkeiten, über das Wesen des Menschseins. Er fasst uns nicht mit Samthandschuhen an, sondern konfrontiert uns mit bewegenden Themen. Erzählt, wie wir mit psychischen Krankheiten, dem Verlust nahestehender Menschen, den Herausforderungen und Verletzungen, die das Leben für uns bereithält, umgehen, davon erschüttert werden - und trotzdem weitermachen. Die 16-jährige Aza hat einen niemals zu besiegenden Dämon in sich. Sie leidet unter einer Angstphobie und Zwängen. Mit viel Einfühlungsvermögen schildert der beliebte Jugendbuchautor, wie Azas Alltag aussieht, wie es sich anfühlt, wenn eine Panikattacke über sie hereinbricht, wenn ihre Gedanken zu wuchern beginnen und sich nicht auf lautlos schalten lassen. Wenn ihr Körper ihr fremd und eklig erscheint, als wäre er von Keimen verseucht. Das liest sich beklemmend, wenn die Enge einer unerbittlichen Gedankenspirale beinahe körperlich fassbar wird, hat aber auch Platz für Humor, Situationskomik und Hoffnung: "Dein Jetzt ist nicht dein Immer." (S. 96) Und wieder gelingt es John Green: Er zieht die LeserInnen in einen ungewöhnlichen Plot hinein und man merkt gar nicht, wie die Seiten verfliegen. Denn Aza, die sich in ihrer eigenen Geschichte wie eine Nebendarstellerin vorkommt, lässt sich von ihrer quirligen Freundin überreden, einem untergetauchten Milliardär, auf dessen Kopf eine ansehnliche Belohnung ausgesetzt ist, nachzuspionieren. Dafür soll Aza Kontakt zu dem Milliardärssohn Davis, den sie von früher kennt, aufnehmen. Kein leichtes Unterfangen für ein Mädchen, dessen Phobien Nähe unmöglich machen. Doch der schlaue, sensible Junge brachte Aza schon immer tiefes Verständnis entgegen… Erste Liebe, eine spannende Suche nach einem verschwundenen Vater, die psychologisch interessante Entwicklung außergewöhnlicher Figuren und philosophisch tiefgründige Gedanken - mit diesem ansprechenden, anspruchsvollen Mix kann der Bestsellerautor, der seit seinem Erfolgshit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" eine riesige Fangemeinde hat, erneut überzeugen. Der liebevoll mit Wendecover aufgemachte Roman ist allen Büchereien sehr zu empfehlen!

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Personen: Green, John