Der Optiker von Lampedusa und seine Freunde werden auf einer Bootsfahrt unerwartet mit ertrinkenden Flüchtlingen aus Afrika konfrontiert. Sie können 47 Menschen retten, ihr Leben danach aber ist existenziell erschüttert, die Tragödie allgegenwärtig. Ein bewegendes literarisches Zeitdokument.
Rezension in "Frau und Mutter" Januar 2018:
Lampedusa, die kleine, südlichste Insel Italiens, ist schon länger Ziel von Flüchtlingen aus Afrika. Nach dem "arabischen Frühling" ändert sich die Situation: Kamen zuvor nur vereinzelt Menschen in Not an, sind es nun ganze Schiffsladungen. Der Optiker von Lampedusa ist ein sympathischer, offener Mensch, doch Berührungspunkte hatte er mit der Problematik bisher kaum. Mit seiner Frau und drei befreundeten Ehepaaren bricht er zu einer Bootstour auf. Nach einem schönen gemeinsamen Abend folgt an Bord ein schreckliches Erwachen. Die Paare schippern an der Stelle vorbei, an der ein Flüchtlingsboot gesunken ist. Es gelingt ihnen, 47 Menschen, darunter nur eine Frau, zu sich an Bord zu retten. Danach fühlen sie sich nicht als Helden, sondern als Versager. Die Rettungsaktion und der folgende Umgang mit dem Unglück - all das beschreibt die Autorin so eindrucksvoll, dass es weh tut. Ihr Roman beruht auf Tatsachen, die sie ursprünglich für eine Radioreportage recherchiert hatte. Das Buch wirft viele wichtige Fragen auf, die dringend nach einer Antwort schreien.
Personen: Kirby, Emma Jane
Kirby, Emma Jane:
Der Optiker von Lampedusa : die Geschichte einer Rettung. - München/Berlin : Berlin Verlag, 2017. - 159 Seiten ; 20 cm
ISBN 978-3-8270-1346-0 Festeinband : EUR 16,00
Schöne Literatur - Signatur: Kirby - Buch