Einen Schritt vor, zwei zurück: Die fast hundertjährige Matriarchin Luzie Mazur hat sich Zeit gelassen mit dem Sterben. Doch nun ist sie doot bleeven, und hinterlässt ihrer Familie kaum mehr als einen abgewetzten Koffer voller Erinnerungen auf dem Kleiderschrank und fast ein Jahrhundert "Mazur'sches Schweigen", das besonders ihrer Enkelin Johanne, selbst längst in ihren Fünfzigern, in den Ohren dröhnt. Es lässt ihr keine Ruhe, was damals war, als ihre junge Großmutter Luzie Krusenbusch sich in den "Fremdarbeiter" Jurek verliebt hat. Johanne will endlich Frieden machen mit der Geschichte ihrer Familie und dem bis in die Gegenwart andauernden Getuschel der Leute im Dorf. Und sie will mehr über "ihn" erfahren, Luzies große Liebe Jurek, eine Liebe, die nicht sein durfte, weil da ein Krieg wütete, der der Liebe einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen wollte.
Helga Bürster erzählt wunderbar leicht und dabei doch tief bewegend davon, wie ein Schicksal die Jahrzehnte überdauert, wie das Schweigen über die Vergangenheit eine Familie überschattet. Sie erzählt von vier Generationen starker Frauen - und davon, dass es für Versöhnung nie zu spät ist.
Personen: Bürster, Helga
Bürster, Helga:
Luzies Erbe. - Berlin : Insel Verl., 2019. - 287 S.
ISBN 978-3-458-17814-9 fest geb. : EUR 22,00
Schöne Literatur - Signatur: Bürst - Buch