Der Pianist Lewanski, der achtundzwanzigjährig in Litzmannstadt erschossen wurde, soll in Berlin konzertieren. Frau Altenschul gab früher in ihrer Villa in der Voßstraße Gesellschaften. Später wurde sie deportiert und umgebracht. Sie hat die Hoffnung, dass Lewanski im Tode doch zu reifer Meisterschaft gelangen und so gleichsam sein Künstlerleben noch runden kann. Sie lädt ihn ein, sich in ihrer Villa vorzubereiten für das große Konzert. Ihr Freund, der alte Maler Max Liebermann, bleibt gegenüüber solchen Wünschen skeptisch. Er sagt von sich, dass er Glück hatte, rechtzeitig zu sterben. Der Weg von seinem ehemaligen Atelier am Pariser Platz zur Altenschul-Villa führt Liebermann über dieStraße Unter den Linden, als ob alles noch so sei wie zu Lebzeiten: "Aber er hatte auch, und dies ist das Geheimnis der Toten, den Blick für das Gegenwärtige, und so sah er gleichzeitig, daß es dieses Schloß nicht mehr gab und daß man an eben jenem Platz, auf den er sich zubewegte, eine Monstrosität aus Glas und Beton errichtet hatte." Der Auftritt in der Altenschul-Villa gelingt Lewanski so, dass er sich nach einigen Aufregungen zum Konzert entschließt. An seinem großen Abend wandert er, schon im Frack, durch die Stadt zur Alten Philharmonie, in der das Publikum der Toten ihn gespannt erwartet. Doch Lewanski gerät vom Wege ab und gelangt in Begleitung eines unheimlichen anderen Toten in einen ganz anderen Saal.......
Personen: Lange, Hartmut
LAN
Lange, Hartmut:
¬Das¬ Konzert / Hartmut Lange. - 1. - München : Süddeutsche Zeitung, 2007. - S. 102. - (Süddeutsche Zeitung: Bibliothek; 70)
fest geb.
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