Es ist der Herbst 1872. Eine österreichisch-ungarische Expedition unter Leitungvon Carl Weyprecht und Julius Payer bricht auf, einen Wasserweg zur Beringstraßezu finden. Doch ihr Schiff, die "Admiral Tegetthoff", friert nur wenigeWochen nach der Abreise im Packeis fest.Während die Welt um sie herum erstarrt, nutzen die beiden Männer die Tage in derFinsternis für wissenschaftliche Aufzeichnungen. Der eine bedacht, der andere getriebenvon der Suche nach unentdecktem Land. Nach zwei Überwinterungen auf demSchiff, und nachdem ein Teil der Mannschaft tatsächlich das nördlichste Archipel derErde gefunden hat, machen sich 23 zermürbte und von Krankheiten geschwächteMänner schließlich auf, zu Fuß die Rettung zu suchen.Gut 100 Jahre später bricht der Italiener Josef Mazzini, gefesselt von den Berichtender großen Arktis-Entdecker, in das Nordmeer auf. Ein introvertierter, stiller Mannvoller Idealismus. Er kommt bis Spitzbergen. Und dort verliert sich schließlich seineSpur. "Josef Mazzini reiste oft allein und viel zu Fuß. Im Gehen wurde ihm die Weltnicht kleiner, sondern immer größer, so groß, dass er schließlich in ihr verschwand."Ransmayr vermengt reale Tagebuchaufzeichnungen der Payer-Weyprecht-Expeditionvon 1872 bis 1874 mit den fiktiven Notizen Mazzinis zu einer melancholischen Parabelauf den ewigen Traum vom Entdecken und zugleich die Schönheit wie die Schattenseitebedingungsloser Hingabe an ein Ziel.
Personen: Ransmayr, Christoph
RAN
Ransmayr, Christoph:
¬Die¬ Schrecken des Eises und der Finsternis / Christoph Ransmayr. - 1. - München : Süddeutsche Zeitung, 2007. - S. 252. - (Süddeutsche Zeitung: Bibliothek; 84)
fest geb.
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