Ein Fremder kommt zurück in die Heimat und erlebt sie alt und völlig neu zugleich. (DR) In einem anatolischen Dorf gehen seltsame Dinge vor sich. Eine Reihe junger Mädchen begeht Selbstmord, weil sie gezwungen werden sollen, das Kopftuch abzulegen. Ein Fremder, der Dichter "Ka", der lange Zeit im westlichen Ausland verbracht hat, kommt in das Dorf. Er soll für eine Istanbuler Zeitung über die Selbstmorde berichten. Die Fahrt wird für ihn zu einer Reise in die Vergangenheit - die Vergangenheit seines Landes und seine eigene. Er trifft seine Jugendliebe wieder, wird mit uralten Traditionen konfrontiert und schließlich immer weiter in die merkwürdigen Vorgänge verstrickt. Bürgermeister, Polizeipräsident, islamische Gelehrte - jeder will den Fremden für sich einnehmen. Es kommt zu einem Putsch, der anfangs für einen Theatercoup gehalten wird. Während sich die Lage immer mehr zuspitzt, fällt unaufhörlich der Schnee und keiner kann das Dorf verlassen. Ein melancholischer Roman über Identitäten, Traditionen, unterschiedliche Lebenshaltungen und nicht zuletzt über die Liebe. Obwohl viele der angesprochenen Themen wie zum Beispiel die Kopftuchdebatte im Moment höchst aktuell sind, erscheint die Geschichte nicht aus Opportunität geschrieben. *bn* Sabine Eidenberger
Personen: Pamuk, Orhan
DR Pam
Pamuk, Orhan:
Schnee : Roman / Orhan Pamuk. - München : Hanser, 2005. - 513 S. - Aus dem Türk. von Christoph K. Neumann
ISBN 978-3-446-20574-1 EUR 26.70
Erzählungen, Novellen - Buch