Geistreicher Roman über ein Alter Ego und die Einsamkeit eines Außenseiters. (DR) Während Gaarder in seinem berühmten Werk "Sofies Welt" Kindern eine Stimme leiht, ist hier der schon in die Jahre gekommene Lehrer und Sprachforscher Jakup der Protagonist. Dieser Mann ist ein schrulliger Außenseiter, der nach einer kurzen, gescheiterten Ehe eine Vorliebe für den Besuch von Beerdigungen fremder Leute entwickelt. An diesen Begräbnissen nimmt er sozusagen undercover teil. Ebenso skurril erscheint sein alter Freund Pelle, der eigentlich sein Alter Ego darstellt, in Wirklichkeit aber eine Holzpuppe aus Kindheitstagen ist. Daneben ist Jakup ganz der Erforschung der indogermanischen Sprachen und ihrer Beziehungen zueinander zugetan. Dies führt sogar dazu, dass er der Auffassung ist, diese Sprachfamilie ersetze ihm die eigene reale Verwandtschaft. Aus dieser Gemengelage heraus entwirft Gaarder ein bisweilen köstliches Szenario, das schließlich in eine Art Lebensbeichte mündet, die er einer gewissen Agnes, die er natürlich bei einer Beerdigungsfeier kennenlernt, ablegt. Dazwischen finden sich immer wieder Exkurse in die nordische Mythologie und Etymologie. Wenngleich manche Dialoge mit seinem "Pelle" etwas gekünstelt wirken, so liefert Gaarder hier dennoch fein ziselierte Schilderungen zum Thema Einsamkeit, eingebettet in geistvolle Geschichten, die durchaus für vergnügliche Lesestunden sorgen. Uneingeschränkte Empfehlung!

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Personen: Gaarder, Jostein Haefs, Gabriele