Der pensionierte Kommissar Jakob Franck will den unfassbaren Mord an einem elfjährigen Jungen aufklären. In seiner aktiven Zeit als Kripobeamter war es Jakob Francks Aufgabe, den Angehörigen von Mordopfern die Todesnachricht zu überbringen. Jetzt, bereits im Ruhestand, übernimmt er diese schwierige Pflicht weiterhin freiwillig. Er informiert das Ehepaar Tanja und Stephan Grabbe, dass ihr elfjähriger Sohn Lennard tot aufgefunden worden ist, nachdem er seit Wochen als vermisst galt. An einem regnerischen Novemberabend ist Lenny auf einem dunklen Spielplatz ermordet und dann in einem Waldstück am Isarkanal versteckt worden. Die Beziehung zwischen den Eltern des Kindes gerät vollends aus den Fugen. Die Mutter schläft ab nun im Kinderzimmer und verweigert jeden Kontakt mit der Außenwelt. Nur ihr Bruder, der selbst ein schwer bedrückendes Geheimnis mit sich trägt, kann zu ihr vordringen. Jakob Franck, der in Zusammenarbeit mit seinen früheren Kollegen den scheinbar aussichtslosen Fall aufklären will, wendet die ihm eigene Methode der "Gedankenfühligkeit" an. Dass seine Schwester vor Jahrzehnten als 15-Jährige ebenfalls einem Mord zum Opfer fiel, ist für ihn ein weiterer Antrieb, den Täter zu finden. Eine ganz besondere Empathie zeichnet auch den Autor Friedrich Ani aus. Weitaus breiteren Raum als die eigentliche akribische Ermittlungsarbeit der Polizei und des ehemaligen Kommissars nimmt die Darstellung des Innenlebens der Figuren ein: vor Verzweiflung Verstummte, von Hass getriebene Rachsüchtige, von alter Schuld Gelähmte, von ungerechter Verdächtigung Belastete… Auf diese Weise entsteht eine besondere Art von Spannung, wenn auch der eigentliche Kriminalfall für die LeserInnen unerwartet gelöst wird. Sehr empfehlenswert!

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Personen: Ani, Friedrich