Wodin, Natascha
Irgendwo in diesem Dunkel
Romane

Die Autorin beschreibt ihre Kindheit und Jugend ab 1955, nachdem ihre Mutter den Freitod gewählt hatte. Die 10-Jährige und ihre 4-jährige Schwester werden vom emotional erstarrten Vater von Pflegestelle zu Pflegestelle und schließlich für Jahre in ein katholisches Nonnenkloster abgeschoben. Zuletzt, während des langen Sterbens ihres Vaters 1989, konnte Natascha Wodin Mitleid mit ihm aufbringen, dennoch blieb ihr Hass auf ihn, bis heute. 1945 als Tochter ukrainischer Zwangsarbeiter im fränkischen Lager für "Displaced Persons" geboren, musste sie als 10-Jährige den Selbstmord ihrer Mutter verkraften, ergreifend erzählt im Bestseller "Sie kam aus Mariupol". Ihre Suche nach der Geschichte des harten, schweigsamen Vaters, der sie für Jahre in ein Kloster steckte, brutal schlug, zur verwahrlosten Streunerin werden ließ, wirft mit jeder Antwort neue Fragen auf, denen sich über ihre Schilderung des Nachkriegslebens in den "Häusern", einer Armen- und Obdachlosensiedlung doch annähern lässt. Sie muss Unfassbares ertragen, Scham über ihr ausgegrenztes Dasein und Sehnsucht, zu den Deutschen zu gehören, bestimmen ihre Gefühle. Das bittere Memoir einer düsteren, hoffnungslosen Jugend am Rande der dumpfen Geschäftigkeit des sich zu Wohlstand rüstenden Deutschlands, in beständiger Angst vor dem Vater, liest sich zutiefst melancholisch, erschüttert ebenso wie o.g. Titel.


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Personen: Gedeck, Martina Wodin, Natascha

Wodin, Natascha:
Irgendwo in diesem Dunkel / Natascha Wodin. - 1. Auflage. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2018. - 238 Seiten
ISBN 978-3-498-07403-6 fest gebunden : 20,00 EURuro

Zugangsnummer: 0033842001 - Barcode: 00034603
R 11 - Signatur: R 11 Wod - Romane