Eine seltsame Begegnung im Schrebergarten und eine kuriose Reise nach Frankreich stellen das Leben der einsamen, gemobbten Flora auf den Kopf. (ab 10) (JE) »Alles an diesem Tag war scheiße« (S. 5) - so beginnt die unglaubliche Geschichte von Flora. Sie ist nicht sehr beliebt in ihrer Klasse. Oft muss sie sich gegen die spöttischen Bemerkungen ihrer Mitschüler wehren und fällt dadurch ihrer Klassenlehrerin ganz und gar nicht positiv auf. Meist sitzt sie allein zuhause oder streift ohne Ziel durch die Gegend. Ihre Mama muss viel arbeiten und ihre zwei großen Brüder haben anderes im Kopf, als sich mit der viel jüngeren Flora zu unterhalten. Einen Papa gibt es nicht in ihrer Familie und so fühlt sich Flora meist sehr verlassen. Bei einem ihrer Streifzüge entdeckt sie eine Gartenhütte mit Stall direkt neben der Autobahn. Neugierig versucht sie, in dieses scheinbar verlassene Stück Wildnis vorzudringen. Dabei ertappt sie eine alte Frau, die ihr freundlich entgegenkommt und fragt, ob sie mit ihr Tee trinken will. Im Hintergrund hört sie sehr sonderbare Geräusche. Soll sie bleiben oder gehen? Das ist der Anfang einer kuriosen Reise mit einem Esel nach Frankreich zum Eselfest, auf dem der kleine Jukli prämiert werden soll. Flora lernt die Familie von Mamou kennen, die eine Romni ist und aus der großen Familie der Roma kommt. Und sie gewinnt neue Freunde aus einer ganz anderen Welt. Bemerkenswert einfühlsam beschreibt die Autorin in ihrem ersten Jugendbuch das kindliche Seelenleben der 11-jährigen Protagonistin. Sie schildert das Gefühl der Einsamkeit, der Verlassenheit und die dadurch entstehenden Abwehrreaktionen, die oft in Aggression münden, und wie sich durch plötzlich erfahrene Zuwendung vieles ändert. Eine empfindsame und sehr spannend aufgebaute Geschichte, die einen nicht loslässt und deren gutes Ende man erfahren möchte.

---

---

Personen: Poetter, Corinna C.

Leseror. Aufstellung: Lesesommer 2022