Michael (11) lebt mit seinen Eltern und der Großmutter auf einer schottischen Insel. Es ist die Zeit der "Eisernen Lady", der Vater arbeitslos, die Mutter versucht, das Einkommen durch Putzen aufzubessern. Auf dem Nachhauseweg wird die Mutter von einem Exhibitionisten belästigt, so jedenfalls lautet die Version für den 11-Jährigen. Er soll schweigen über das Vorgefallene, leidet unter seiner zutiefst verstörten Mutter und dem Gerücht, sein Vater sei gewalttätig geworden. Dann wird eine Nachbarin vergewaltigt. Michael findet mithilfe eines Lexikons heraus, was das bedeutet und erkennt, dass dies auch seiner Mutter zugestoßen war. Hat nun er und seine Familie durch ihr Schweigen Schuld am Schicksal der Nachbarin? Wie schon in ihrem Debüt ("Bienensterben", ID-A 46/13) schildert die Autorin eine ergreifende Familiengeschichte, konsequent aus der Perspektive des 11-jährigen Protagonisten, der vom Thema "Vergewaltigung" völlig überfordert ist und gerade erste eigene Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht macht. Die Auseinandersetzung mit der Frage nach Schuld ist spannend und glaubwürdig. Sehr empfehlenswert.

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Personen: O'Donnell, Lisa

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Junge Mutter Schottland Schulden Schweigen Vergewaltigung

Interessenkreis: FAMILIE