Ostern 1999 war es soweit: Der Autor, fast 60-jährig, befindet sich auf dem Weg zur 1. Begegnung mit seinem Vater bei Moskau, einem ehemaligen sowjetischen Offizier, der bis 1951 in Wismar stationiert war. Hier setzt die Handlung ein, in der aus Vergangenheit und Gegenwart, biografischen Stationen der Mutter, eigener Lebensgeschichte und der Vatersuche ein poetischer Bogen gespannt wird. Geboren wurde der Autor im Gefängnis Hoheneck, in dem seine Mutter inhaftiert war (vgl. "Hohenecker Protokolle", zuletzt 3. Auflage, Forum-Verlag, 2008). Da in der DDR die Heirat mit Angehörigen der Besatzungsmacht unmöglich war, wollte sie mit dem geliebten Mann nach Lübeck. Das galt als Anstiftung zum Landesverrat. Der Autor stand von Jugend an dem DDR-System kritisch gegenüber, wurde ebenfalls inhaftiert und später von der Bundesrepublik freigekauft. Trotzdem ist dies kein Abrechungsbuch. Der Ton ist eher milde, versöhnlich. Der Autor lässt viele Dokumente sprechen, z.B. liebevolle Briefe der Mutter, Protokolle (ausführliches Gespräch mit seinem damaligen Richter in einer Laube). Ein berührendes Zeitdokument. (2)
Personen: Schacht, Ulrich
Standort: S-BIOG
ALLG 235 SCHAC
Schacht, Ulrich:
Vereister Sommer / Ulrich Schacht. - 2. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 2011. - 221 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-02729-2
ALLG - Sachbuch