Adrian Ziegler, der aus einem sozial und erbbiologisch "minderwertigen" Elternhaus stammt, wird im Alter von elf Jahren nach Steinhof gebracht. Dort gehen für die Kinder Phantasie und Wirklichkeit ineinander über. Der Anblick des Berges vor dem Fenster weckt bei ihnen die Hoffnung auf einen Schutzengel, der zur Rettung naht. Adrians Aufsässigkeit, einschließlich einer kurzzeitigen Flucht, lassen ihn sämtliche Stationen dieser Hölle des Nazi-Systems durchlaufen. Er kommt als Anschauungsobjekt in den Vorlesungssaal und schließlich auf die Krankenstation. Dort arbeitet Anna Katschenka, die den Umgang mit Kindern liebt. Doch Loyalität und Treue lassen sie fraglich erscheinende ärztliche Anweisungen strikt befolgen. Sie macht sich dadurch mitschuldig am Leiden und Tod zahlreicher Kinder. Steve Sem-Sandberg gelingt eine eindrucksvolle Schilderung des Lebens über mehr als sechs Jahrzehnte, wie es sich auch am finstersten Ort gestaltet.
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