Drei Frauen und ihre Lebensgeschichten stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Verwoben wird das Ganze mit einem Krimiplot und einem Sujet aus der Nazizeit. Dazu kommt, wenn auch mehr am Rande, eine Beziehungsgeschichte. Ein bisschen viel Inhalt für 430 Seiten, der sich aber dennoch überraschend spannend liest, sofern man keine tiefschürfende Analyse der einzelnen Themen erwartet. Und darum geht es inhaltlich: Maja hat sich, nach jahrelanger Sendepause, endlich mit ihrer Mutter Lilli verabredet. Doch just am Tag vor Majas Ankunft stürzt ihre Mutter vom Balkon und ist tot. Maja ist sich sicher, dass Lilli umgebracht wurde, und begibt sich auf Spurensuche. Dabei entdeckt sie geheim gehaltene Aufzeichnungen ihrer Großmutter Charlotte, die in den 40er-Jahren ihr uneheliches Kind in einem Lebensborn-Heim der Nazis zur Welt gebracht hat. Dort kam sie auch den Machenschaften des Oberarztes auf die Schliche, der an Unschuldigen mit Tuberkelbazillen experimentierte und seine Geliebte, Charlottes Freundin, umbringt, als sie ihm unbequem wird. Dem charismatischen Sohn dieses Arztes wiederum begegnet Maja bei ihren Recherchen und landet irgendwann auch mit ihm im Bett, obwohl sie eigentlich mit einem anderen zusammen ist. Am Ende lösen sich die meisten Verwicklungen, kleinere Ungereimtheiten ausgenommen, was das Lesevergnügen aber doch etwas trübt.
Personen: Jonuleit, Anja
Jonuleit, Anja:
Herbstvergessene : Roman / Anja Jonuleit. - Ungekürzte Ausgabe. - München : dtv, 2019. - 634 Seiten ; 20 cm
ISBN 978-3-423-25413-7 Broschur : 11.95 (DE), EUR 12.30
Schöne Literatur - Signatur: Jonul - Buch