Der Film entstand im Seminar von Otto F. Gmelin in der sich an der dffb formierenden, politisch aktiven „Gruppe 3“, die sich nach dem Tod von Benno Ohnesorg im Herbst 1967 gegründet hatte, darunter u.a. Hartmut Bitomsky, Harun Farocki und Helke Sander. BRECHT DIE MACHT DER MANIPULATEURE (1967/68) dokumentiert Helke Sanders Auseinandersetzung mit der Anti-Springer-Kampagne der Studentenbewegung sowie deren Folgen.
„Bis dahin war ich an Politik desinteressiert. Ich kam vom experimentellen Theater und hatte schon für das Fernsehen gearbeitet. Dieser Film bedeutete für mich eine einschneidende Veränderung: Ich interessierte mich plötzlich für eine politische Kampagne. Ich wollte sie nicht nur selber begreifen, sondern auch anderen Leuten verständlich machen, von denen ich annahm, dass sie die gleichen Schwierigkeiten haben würden, das Politikkauderwelsch zu verstehen.“ (Helke Sander im Gespräch mit Martin Koerber. Deutsche Kinemathek ― Museum für Film und Fernsehen. 20. Mai 2015)
„Der Film“, so Helke Sander 1975, „folgt nicht dokumentarisch den verschiedenen Aktivitäten der APO [Außerparlamentarische Opposition] zur Springerkampagne, sondern versucht, die Hauptargumente der Kampagne nachzuvollziehen und zwar so, wie ich sie verstanden habe. Wichtig war mir vor allem, in einem Film über Manipulation nicht selber zu manipulieren. So verzichtete ich auf alles ‚Atmosphärische’ wie Musik, schnelle Schnitte, weitgehend auch auf Kamerabewegungen. Die Ausnahmen fallen als Mittel auf. Die spielfilmartigen Sequenzen zeigen die stark stilisierte Kommunikation zwischen „WELT“-Lesern, den Manipulateuren, und den „BILD“-Lesern, den Manipulierten. Dazu benutzte ich lockere Konstruktionen: Vertreter westdeutscher Konzerne, die sich damals zu einem Arbeitskreis zur Rettung der Berliner Wirtschaft zusammengeschlossen hatten, knüpften diese Rettung an politische Bedingungen. Eine davon war, die beginnende Protestbewegung, deren Widerstand gegen den Vietnamkrieg sich auch mit dem Anteil der westdeutschen Wirtschaft an diesem Krieg befasste, auszuschalten und die Presse dazu einzusetzen.“ (helke-sander.de)
BRECHT DIE MACHT DER MANIPULATEURE (1967/68) wurde damals weder im deutschen noch im finnischen Fernsehen ausgestrahlt. In Finnland vor allem wegen der Drohung seitens des Springern-Konzerns kein Papier mehr aus dem Land zu beziehen.
Medium erhältlich in:
1 Stadtbücherei Haigerloch,
Haigerloch
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Brecht die Macht der Manipulateure
Kamera: Skip Norman; Mitwirkende: Harun Farocki, Harun Farocki; Drehbuch: Harun Farocki, Helke Sander; Produktion: Harun Farocki, Helke Sander; Stimme: Christian Ziewer; Regie: Helke Sander
Deutschland/Finnland 1968; Ab 16 Jahren; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (49 min); Bild: 1:1,33 HD
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