Verschrobene Zombie-Sprache: Eine Kritik der kirchlichen Sprache, die keine Wirkung mehr entfalte, und Hinweise, wie es anders werden könnte.
Erich Flügge kriegt oft die Krise, wenn er Theologen reden oder predigen hört. Verschroben, schwülstig, eben "Zombie-Sprache" lautet sein Urteil. "Wenn man mit euch ein Bier trinkt, dann klingt ihr ganz normal.", schreibt er in einem Text in seinem Blog. "Sobald ihr für eure Kirche sprecht, klingt's plötzlich scheiße." Ein Schwall an Reaktionen folgt darauf und führt schließlich dazu, dass dieses Buch entsteht. Erik Flügge ist Politikberater, Kommunikationsprofi - und Theologe. Worte, die wirken, sind sein Beruf. Die Worte, die in Predigten und bei kirchlichen Veranstaltungen gesprochen werden - eben jener "Jargon der Betroffenheit" - wirken nicht, stellt er fest, vor allem nicht über den kirchlichen Binnenraum hinaus. "Kommunikation muss verwundern, irritieren oder erschrecken", um durchzudringen, schreibt er. Diese Durchschlagskraft fehle kirchlicher Sprache. Wie es anders gehen kann, zeigt er an einem Wort zum Sonntag zum Thema Krieg und an einer Predigt. Sein Text ist extrem gut lesbar, zugespitzt und wirksam, wie man das von einem Profi erwarten darf. Die Reaktionen auf das Buch (inzwischen in der 3. Aufl.) zeigen, dass Flügge mit seiner Kritik den katholischen Gesangsknochen getroffen hat. Von den "Strategien für eine zeitgemäße Sprache", die der Klappentext ankündigt, hatte ich mir allerdings mehr erhofft, das bleibt doch eher oberflächlich. Dennoch sind die Tipps, wie Predigten und Texte besser, wirksamer werden können, sehr hilfreich. Sein Buch ist eine Bereicherung, nicht nur für Theologen/innen, sondern für alle, die in Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen sprechen oder dafür schreiben. (Verlagsinformation)
Personen: Flügge, Eric
Re Flügg
Flügge, Eric:
Der Jargon der Betroffenheit : Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt. - München : Kösel, 2016. - 160 S
ISBN 978-3-466-37155-6 Broschur : EUR 18,00
Religion - Buch