Drei Frauen, drei Generationen in Uruguay. Im Leben jeder Einzelnen spielt ein anderer Aspekt eine wesentliche Rolle. (DR) Am Beginn von Pajaritas Leben steht ein Wunder: Vom Vater abgelehnt, verschwindet sie als Säugling für einige Zeit, um am Silvestertag vom Baum zu fallen und von da an ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie wird die Ehefrau von Ignazio, einem italienischen Einwanderer, dem sie drei Söhne und eine Tochter (Eva) schenkt. Eva muss die Schule aus finanziellen Gründen vorzeitig verlassen, wird später dennoch eine begabte und anerkannte Dichterin und Ehefrau eines argentinischen Arztes. Ihre Tochter Salomé schließt sich den Tupamaros, einer Untergrundbewegung in Uruguay, an und verbringt mehr als 13 Jahre als politische Gefangene hinter Gittern. Nach ihrer Befreiung sucht sie einen Weg zu ihrer Tochter Victoria, die bei Salomés Bruder in den USA aufwächst. Der Erzählstil von Carolina De Robertis erinnert ein wenig an Isabel Allende. Anhand von individuellen Frauenbiografien wird die Entwicklung eines Landes dargestellt. Man bekommt eine Ahnung davon, wie die Politik der Vereinigten Staaten und Europas die Kultur Uruguays geprägt und wie einzelne Menschen darauf reagiert haben. Gut veranschaulicht wird die Eigenständigkeit der Frauen und wie sie in einer männlich dominierten Gesellschaft ihren Platz finden und behaupten konnten. Hilfreich ist die Landkarte von Uruguay, Argentinien und Brasilien am inneren Deckel des Buches, sodass man die Wege der einzelnen Familienmitglieder nachverfolgen kann. Die spanischen Kapitelbezeichnungen schaffen eine interessante Atmosphäre. Zu empfehlen. *bn* Doris Göldner

---

Personen: Robertis, Carolina De Zöfel, Adelheid Holfelder-von der Tann, Cornelia