Barcelona um 1920 als labyrinthischer Schauplatz eines Romangeflechts voller Geheimnisse um Macht und Magie der Bücher. (DR) Der vorliegende Roman ist ein sogenanntes Prequel, eine Art Vorgeschichte zu dem bereits 2001 erschienenen Bestseller "Der Schatten des Windes". Die Hauptfigur, der junge David Martín, arbeitet unter elenden Bedingungen für eine Lokalzeitung im Barcelona um 1920 und schreibt, gebunden an einen Knebelvertrag, Schauerromane unter falschem Namen. Er arbeitet bis zur totalen Erschöpfung, geplagt von unerträglichen Kopfschmerzen als Vorzeichen einer tödlichen Gehirnerkrankung. Da erhält er einen mit dem Zeichen eines Engels versiegelten Brief vom Verlag "Edition des Lumière" mit dem Angebot, das Buch der Bücher zu schreiben, eine neue Bibel, die Macht über die Menschheit verleiht. David nimmt den Vertrag, der einem Teufelspakt gleicht, an und erlebt ein faustisches Schicksal, dessen Weg zur Hölle mit blutigen Gewalttaten, wahnsinnigen Erlebnissen und mysteriösen Erscheinungen gepflastert ist. Die unterschiedlichen Handlungsstränge und Erzählebenen sind nicht stringent miteinander verbunden, der Leser muss sich selbst auf "dieses Spiel des Engels" einlassen, um (s)einen "Lesepfad" in diesem Labyrinth aus Schauer- und Kolportagegeschichten zu finden, um sich im Vexierspiel aus unterschiedlichen literarischen Genres zu orientieren und zu einer eigenen Deutung des mehr als offenen Schlusses zu kommen. Fazit: Ein multisensorischer Schmöker im besten Sinn für LiebhaberInnen opulenter Romangeschichten, in denen der Leser wie in einem Spiel miteinbezogen wird und für die Sinnfindung selbst verantwortlich ist. *bn* Jutta Kleedorfer
Personen: Zafon, Carlos Ruiz
Zafón, Carlos Ruiz:
Das Spiel des Engels : Roman. - Frankfurt a. M. : S. Fischer, 2008. - 710 S. - Aus dem Span. übers.
ISBN 978-3-10-095400-8 fest geb. : . Eur 25,70
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Rui - Buch