Ein in wunderbarem Sprachrhythmus gestalteter Jugendroman, in dem zwei Mädchen im Sommer verloren gehen - und aneinander Halt finden. (ab 14) (JE) Viel ist es nicht, was vom Sommer noch für die 13-jährige Jana und die 17-jährige Louise übrig ist, denn beide leben im Schatten des Krankenhauses: Im wörtlichen Sinn die eine, die in der Abwesenheit der dort arbeitenden Eltern mit hohem Aufwand für Sommerbeschäftigung sorgen will; im übertragenen Sinn die andere, deren Bruder nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt. "Und wäre es eine dieser Geschichten gewesen, aus der wir alle ein bisschen schlauer hervorgegangen wären", dann wären diese Umstände erzählerisch folgerichtig expliziert worden. Doch wie das Leben selbst hält auch die Autorin Tamara Bach alles ein wenig in Schwebe, lässt die Dinge viel eher nebeneinander als nacheinander passieren. Sie nähert sich den beiden einander so unterschiedlichen Mädchenfiguren aus ganz anderen als den naheliegenden Richtungen, lässt die beiden unvermittelt aufeinandertreffen und die zwei Erzählstimmen dabei ineinanderfließen. In ihrem ganz spezifischen Sprachrhythmus komprimiert Tamara Bach das Erleben von Louise und Jana auf wenige Situationen während eines Sommers, in dem das Wünschen nicht hilft und doch zum zentralen Thema wird. An die Stelle von Lösungen treten dabei emotionale Care-Pakete, die die beiden für einander schnüren, scheinbar alles hinter sich lassen und den Sommer so utopieren, wie er sein könnte. Einmal mehr zeigt Tamara Bach, mit wie viel Nuancenreichtum, Direktheit und Humor sie über und für Jugendliche zu erzählen weiß. Sehr zu empfehlen ab 14 Jahren. *bn* Heidi Lexe
Personen: Bach, Tamara
Bach
Bach, Tamara:
Was vom Sommer übrig ist / Tamara Bach. - Hamburg : Carlsen, 2012. - 137 S.
ISBN 978-3-551-58242-3 fest geb. : ca. ? 13,30
Jugendbücher (ab 12 Jahre) - Buch