Das Leben in einem englischen Hafenstädtchen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. (DR) Das Städtchen Newby ist ein verschlafener Ort an der englischen Küste. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Bewohner darauf bedacht, wieder Normalität in ihr Leben zu bringen. Jeder kennt jeden und jeder weiß über jeden Bescheid. Seit Kurzem ist ein Fremder im Ort, ein Maler namens Bertram, und alle beobachten ihn argwöhnisch. Allen voran die alte Mrs. Bracey, die, an den Stuhl gefesselt, den ganzen Tag aus dem Fenster starrt und ihre beiden Töchter tyrannisiert. Die Wahrung des Scheins ist das oberste Gebot, doch unter der bürgerlichen Fassade brodelt es: Der Arzt des Ortes hat ein Verhältnis mit der besten Freundin seiner Ehefrau, die außer dem Verfassen ihrer Romane kaum Interesse an den Vorgängen in ihrem Umfeld zeigt. Die Tochter Prudence wiederum ist entsetzt über den Verrat, den ihr Vater an ihrer Mutter begeht. Mrs. Wilson führt ein Wachsfigurenkabinett, die einzige Attraktion des Ortes, und Bertram ist mehrmals bei ihr zu Gast. Auch andere Männer werden beobachtet, wie sie ihr Haus betreten. Und schnell geht das Gerücht um, Mrs. Wilson könnte noch einem anderen Gewerbe als ihrem Museum nachgehen. Ein Roman über den Versuch, eine heile Welt zu konstruieren, und das in einer Gesellschaft, die alles andere als heil ist. Der Roman ist bereits 1947 zum ersten Mal erschienen, also genau in jener Zeit, in der die Handlung spielt. Der Autorin gelingt es, die Protagonisten und die Stimmung im Städtchen derart lebendig zu gestalten, dass man bei der Lektüre förmlich die Seeluft des Hafens spürt. Ein Roman, wie gemacht für gemütliche Leseabende in der kalten Jahreszeit. Sehr zu empfehlen. *bn* Roland Kohlbacher
Personen: Taylor, Elizabeth
Taylor, Elizabeth:
Blick auf den Hafen : Roman / Elizabeth Taylor. Aus dem Engl. von Bettina Abarbanell. - Zürich : Dörlemann, 2011. - 379 S.
ISBN 978-3-908777-66-3 fest geb. : ca. ? 24,60
Romane, Erzählungen - Signatur: Tay - Buch