Ein etwas anderes Buch über das Gedächtnis - geschrieben von zwei Schwestern, die eine Schriftstellerin, die andere Neuropsychologin. (PP) Ein Teil in unserem Gehirn (der sowohl links als auch rechts vorkommt), ähnelt im Aussehen einem Seepferdchen - daher wurde ihm 1564 vom italienischen Anatom Arantius der Name Hippocampus gegeben. Seit damals werden Form, Veränderung und Funktion dieses Teils des Gehirns erforscht. Im Jahr 1953 verlangte ein Patient, der an Epilepsie litt, von seinem Arzt, eine neue Methode zur möglichen Heilung auszuprobieren, worauf ihm dieser beidseitig den Hippocampus entfernte. Daraufhin konnte dieser Patient nichts Neues mehr lernen, sich aber an ältere Gedächtnisinhalte (wer er war und wo er wohnte) erinnern. Er stellte sich freiwillig für viele Experimente zum Gedächtnis zur Verfügung. Diese Art der Details und Anekdoten haben die Schwestern in ihr Buch aufgenommen. Darüber hinaus wurde es noch um weitere, eigene Experimente ergänzt. Sie spannen den Bogen von Gedächtnisstörungen (dazu gehören auch Traumata) über falsche Erinnerungen (wenn sich z.B. in einer prekären Situation zwei unabhängige Inhalte miteinander verknüpfen) bis zu den Wechselwirkungen von Depression und Gedächtnis. Ein vergnüglich zu lesendes Buch, das einem sehr viel Wissenswertes vermittelt, ohne langweilig zu sein. Gespickt mit zahlreichen Zitaten (alle im 14-seitigen Anhang sorgfältig aufgelistet), werden die sieben Kapitel zu einem Mosaik von interessanten Details.
Personen: Østby, Hilde
Ps 2.12 Østby
Østby, Hilde:
Nach Seepferdchen tauchen : ein Buch über das Gedächtnis / Hilde Østby ; Ylva Østby. Aus dem Norweg. von Nina Hoyer. - München : Berlin Verl., 2018. - 318 S.
Einheitssacht.: <Å dykke etter sjøhester>. - aus dem Norwegischen übersetzt
ISBN 978-3-8270-1374-3 fest geb. : EUR 21,60
Kognitionspsychologie (Erkennen, Wahrnehmung, Vorstellen, Denken, Lernen, Gedächtnis, Bewußtsein u.a.) - Buch