Die Hauptfigur diese Films, ein zehnjähriger Junge, ergreift als erster das Wort: "Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt - es ist schlimmer." August soll nach siebenundzwanzig Gesichtsoperationen erstmalig wie ein normales Kind zur Schule gehen. Wie ein Lamm zur Schlachtbank, glaubt der Vater, und auch August ist sich gewiss: Alle werden ihn anstarren. Aber es kommt noch schlimmer. Die Kinder entwickeln ein geheimes Pestspiel, die wenigen, die sich mit August abgeben, scheinen vom Rektor dazu angehalten worden zu sein, und einflussreiche Eltern halten August für eine zu starke seelische Belastung für ihre Kinder und drängen darauf, ihn von der Schule zu verweisen. Auf dem Höhepunkt dieser emotionsreichen Auseinandersetzung um den Jungen wechselt die Erzählperspektive auf seine bis dahin unscheinbare Schwester Via und deren Freunde. Die spannendste Figur im gesamten Ensemble ist Augusts neuer Klassenkamerad Jack. Als der Direktor im Rahmen der Abschlussfeier am Ende des Schuljahres die Ehrenmedaille für außergewöhnliche Leistungen, für Stärke und Mut verleiht, dachte die Leserin an Jack, nicht an August. Schließlich war Jack von Anbeginn der mutige Wanderer zwischen den Welten und vermutlich auch der, der am meisten über sich und für sich gelernt hat, während August vorerst natürlich einfach der ist, der er ist. Das ein wenig pathetische, amerikanische Ende tut der Sache keinen Abbruch, ist Balsam für die Seele.
Personen: Palacio, Raquel J.
DVD Wunde
Palacio, Raquel J.:
Wunder / Raquel J. Palacio. Aus dem Engl. von André Mumot. - Berlin : Studiocanal, 2017. - 1 DVD
DVD : EUR 14,99
Schöne Literatur - Film (DVD)