Eine ganz der Stimmungslage zweier Goethe-Gedichte verpflichtete Bilderbuchversion von unendlicher Weite und glücklicher Heimkehr. (ab 4) (JD) Viel war in den letzten Jahren die Rede von der Schwierigkeit, der Lyrik im beschleunigten Buchmarkt einen ihr angemessenen Platz zukommen zu lassen. Die Mühsal einer solchen Positionierung zeigt sich auch an moderner Kinderlyrik: Neue Gedichtbände erscheinen kaum, verkaufspotente Bände mit etabliertem und/oder traditionellem Gedichtgut und Kinderliedern werden jedoch verstärkt lanciert. Mitten hinein in diese "Stille" moderner Kinderlyrik segeln aber auch immer wieder Bilderbuchprojekte, die lyrische Beispiele einer klassischen Tradition für ein kindliches Publikum aufzubereiten suchen: Verena Ballhaus wunderschön illustriertes Bändchen "Gefunden" war ein ebenso geglücktes Beispiel wie dieser Band, der zwei Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe in Beziehung zueinander setzt und in üppiger Breite illustriert. Dem flächig-kühlen, nebelverhangenen Grün der "Meeres Stille" wird der "bekümmert[e]" Blick auf ein einsames Boot entgegengesetzt, das verlassen in der "ungeheuren Weite" treibt. Bis mit dem wortlos-sehnsüchtigen Übergang hin zur "glückliche[n] Fahrt" das "ängstliche Band" von Äolus gelöst wird und der sich zum Ich wandelnde Schiffer endlich und "geschwinde" das Land erreicht - wo er bereits sehnsüchtig erwartet wird. Ein Bilderbuch, das mit viel Mut zur Leere gestaltet ist und gerade daher große Ruhe ausstrahlt. Zu empfehlen ab 4 Jahren. *bn* Heidi Lexe

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Personen: Goethe, Johann Wolfgang von Schössow, Peter (Ill.)

Standort: Bibliothek